Fortbildung zum/zur PsychotraumatherapeutIn für die Behandlung von Menschen mit komplexen/dissoziativen Psychotraumafolge- störungen mit dem Verfahren SPIM 30

(TIL - Stand 01.01.2024 Orientierung an den Richtlinien der Traumafachverbände ISSTD, ESTD, DeGPT, und DGTD)

Geeignet zur Ergänzung des Behandlungsspektrums für PA-, TP-, VT- und KJP-Therapeuten sowie in der Version SPIM 30 -  Beratungsmodell für soziale Berufe wie Pädagogen, Erzieher u.ä.

Wichtige Hintergrundinformationen zum SPIM 30 Programm siehe

Für die Seminare werden allgemein 16 Fortbildungspunkte beantragt. Alle Fortbildungspflichtseminare haben eine Struktur von 16 Std. an 2 Tagen (Do./Fr.) - im Zeitraum von ca. 2,5 Jahren.

  • Überblicksseminar für Begriffe und Konzepte aus SPIM 30 in einem Mix aus Theorie und Praxis
  • Hirnphysiologische Grundlagen
  • Therapeutische Arbeit mit Bindung und Beziehung, Dissoziation und Affektstörungen, Übertragungen und Introjekten
  • Körperpsychotherapie für Psychotraumapatienten
  • Einzel- und Gruppenpsychotherapie bei komplextraumatisierten dissoziativen Kindern, Jugendlichen sowie Erwachsenen
  • Spieltherapie- und Nachnährungsansatz
  • Unterscheidung von Psychotraumatherapie und Traumafachberatung bzw. Öffentlichkeitsarbeit
  • Hier werden differentialdiagnostische Bestimmungsstücke der Störungstypen erläutert und wichtige therapeutische Unterschiede von der Behandlungsstrategie transparent gemacht. 
  • Wo treten solche Störungen auf? 
  • Welche Symptome können direkt erfasst werden und welche erschließen sich eher indirekt? 
  • Welche Ressourcen kann man bei traumatisierten Menschen fördern? 
  • Welche Grundprobleme treten in der Behandlungsinteraktion auf? 
  • Wie ist die Abwehr und allgemeine Widerstand zu deuten?
  • Was ist der False-Memory-Begriff?
  • Hier geht es um das Training von Grundfertigkeiten für den schwierigen Behandlungsprozess. 
  • Welche Gesprächstechniken brauche ich, um kooperative, aber ängstlich-vermeidende Klienten oder aber skeptische und aggressiv-abwehrende Patienten im Dialog zu führen? 
  • Was muss ich für meinen Selbstschutz tun? 
  • Was ist nützlich bei abwertenden oder ausweichenden Äußerungen? 
  • Können Körperübungen wichtige Zwischenlösungen dafür sein?
  • Hier werden eine große Zahl von imaginativen, körperlichen und interaktiven Übungen aufgeboten und gemeinsam geübt, die Traumapatienten generell stabilisieren. Da individuelle Unterschiede aber groß sind, werden vielfältige Varianten trainiert und individuelle Ressourcen bei jedem Klienten gesucht. 
  • Welche Präferenzen haben dabei Erwachsene und Kinder? 
  • Was kann einzeln und was in Gruppen genutzt werden?
  • Hier werden größere Ansprüche an Ihre Introspektion als BehandlerInnen in der Interaktion mit PsychotraumaklientInnen gestellt. 
  • Wie kann man hartnäckige Übertragungen von traumatisierten Menschen lockern? 
  • Wie kann man sich vor aggressiven Verbalattacken schützen bzw. Klienten zur Bearbeitung dieser problematischen Dynamiken in ihrem Umfeld motivieren? 
  • Was ist das paradoxe an widersprüchlichen Täterbindungen unserer KlientInnen zu deren PeinigerInnen? 
  • Wie umfangreich zeigen sich Täterintrojekte bei unseren KlientInnen?
  • Analytische Zusammenhänge verstehen und interaktive Settings zur Bearbeitung kreieren zu können, ist das Ziel.

Hier werden die Grundlagen der psychotraumatischen Szenenarbeit systematisch aufgebaut nach dem in den vorangegangenen Seminaren die theoretischen und praktischen Kenntnisse und Fertigkeiten geschaffen worden sind. Diese Traumaarbeit gilt den mentalen, emotionalen, körperlichen und sozialen Abbildern separat und insgesamt. Wir starten mit imaginativen Screentechniken und Expositionsarbeit in der Bewegung – dem LMDR (Leg-Movement-Desenzitation-Reprocessing). Aber auch Malen und Figurenformen ist für KinderklientInnen sehr hilfreich. Wurden Traumaknoten übersehen, bleiben zumeist Körpersymptome und Befindlichkeitsmängel bestehen. Neurobiologisches Wissen muss dazu auch aufgefrischt werden.

Hier werden nach ersten positiven Erfahrungen mit den Grundtechniken von Seminarteil 1 jetzt Verfahrensschritte mit mehr dosierter Regression und Bewegungsintuition eingeführt, um eine noch breitere Assoziationsfähigkeit zur Psychotraumabewältigung einzurichten, wenn die o.g. Traumaszenenreste oder nachträgliche Körpersymptome oder Interaktionsblockaden noch nicht hinreichend abgebaut werden konnten. Dazu kann die Fußbodenmatte als Imaginationsvertiefung mit gestalttherapeutischer Anteilsarbeit oder auch die Fokussierte Szenenarbeit mit Beseelbaren Therapieobjekten für Erwachsene oder auch die Stofftierszenarien für Kinder eingesetzt werden, um dissoziierte Fragmente der Traumapatienten zu sammeln und deren Trigger zu ordnen.

Hier werden zunächst ausgehend vom neurobiologischen Kontext die Grundlagen der Zersplitterung von Wahrnehmung, Denken und Fühlen aufgefrischt und der dissoziative Schutz der Zersplitterung und Verwirrung der KlientInnen bewusst gemacht. Die Arbeit mit Anteilen der Persönlichkeit entdynamisiert die therapeutische Beziehungsarbeit – ohne sie überflüssig zu machen. Die Interaktionen werden eher komplexer und phasentypischer im Auftreten von Erwachsenen und Kindern.

Die Grundkenntnisse von Seminar IV helfen dann die o.g. Zersplitterung dynamisch nach Regieprinzipien aufzugreifen und in konstruktive dialogische Formen in der Innen- wie Außenwelt zu überführen. Das Ringesetting von SPIM 30 ist dabei sehr didaktisch wie flexibel für diese Arbeit mit Erwachsenen und Kindern geeignet.

Hier werden die Besonderheiten der schwersten Störungen von psychotraumatisch zwischenmenschlicher Gewalt im Erwachsenen und Kinderbereich vorgestellt und verstehbar gemacht. Wer diese schwer nachvollziehbare Gewalt in deren Wirkung begreifen kann, ist in unseren Behandlungsmodell auch in der Lage modifizierte Settingformen für diese komplizierte Klientel anzubieten. Dazu werden Fallbeispiele erläutert und Strategien zur Behandlung aufgezeigt – auch wenn die Schwere dieser Psychotraumafolgestörung noch mehr Fortbildung benötigt, wenn man langfristig Erfolge anstrebt.

Aber diese KlientInnen profitieren auch von stabilen Behandlungsbeziehungen und Ihrer Ausdauer in der Therapiearbeit.

Hier werden die komplexen Wechselwirkungen bei traumatisierten Menschen mit ihrer Umwelt mit vielen Beispielen aufgezeigt und diskutiert. Wenn Traumasymptome nachlassen entstehen nämlich oft neue soziale Konflikte, die bisher verdeckt waren. Deshalb wird auch das Gruppenkonzept von SPIM 30 erläutert und mit speziellen Gruppenübungen praktisch demonstriert, was für den Erwachsenen- und Kinderbereich hilfreich ist. Ebenso die Arbeit mit Angehörigen wie Lebenspartnern und deren förderlichen wie bremsender Kraft steht auf dem Seminarplan. Abgerundet werden die Inhalte durch das Aufzeigen von präventiven Maßnahmen zur Stärkung der sozialen Mitgestaltung des neuen Umfeldes unserer Klienten.

Hierin werden die Kriterien der Prüfungsfallstruktur und -bewertung gemeinsam diskutiert und am konkreten Einzelfall besprochen, sodass die Teilnehmer wissen, auf welche Aspekte von Dialogen, Settingstrukturen und Auswertungsrichtlinien es beim Examensfall ankommt. Ebenso können alle inhaltlichen Fragen der Abschlussprüfung erläutert und bei den Seminarleitern probeweise nachgefragt werden, sodass letzte Unsicherheiten ausgeräumt werden können. Falls TeilnehmerInnen ihren 30 min. Fachvortrag noch nicht halten konnten, bestünde hier nochmals die Gelegenheit diesen individuellen Beitrag einzubringen.

Praktische Abgabeanforderungen für die Prüfungszulassung

  • 2 Kurzzeittherapiefälle in Form von Standardprotokoll und Rollenspiel oder Audioband oder Videoband nach Vorgabe
  • 2 Langzeittherapiefälle in Form von Standardprotokoll und Rollenspiel oder Audioband oder Videoband nach Vorgabe

Abschlusskolloquium

Die Zulassung zum Kolloquium erfolgt nach erfolgreichem und vollständigem Absolvieren der o. g. Seminare und der Mindestsupervisionsanforderungen. Alle Prüfungsbehandlungsfälle müssen abgegeben und als ausreichend erfolgreich durch die Fortbildungsleiter bewertet worden sein. Die theoretische Prüfung erfolgt durch beide Fortbildungsleiter über 90 min. in der Kleingruppe anhand von Prüfungskomplexen des TIL.

Seminarkosten

  • Es gelten die Seminargebühren und Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Leipziger Akademie für Ganzheitliche Psychotherapie (Mutterorganisation des TIL), d. h. beispielsweise 11 x 300,-- € bei Wahrung der Frühbucherfrist für ein Seminar (sonst 350,-- € als Spätbucher).
  • Es können Einzel- oder Gruppensupervisionstermine zu folgenden Bedingungen vereinbart werden:
    • Einzelsupervision: 50 min. für 110,-- Euro
    • Gruppensupervision (3 Pers.): 90 min. für 70,-- Euro
  • Einmalige Kosten:
    • Aufnahmegesprächsgebühr: 110,-- Euro
    • persönliches SPIM 30 Manual: 50,-- Euro
    • Abschlusskolloquiumsgebühr: 140,-- Euro
    • für jeden eingereichten Prüfungsfall:
      • als Kurzzeitfall 65,-- € (DVD und Protokoll)
      • als Langzeitfall 85,-- € (DVD und Protokoll)

Fortbildungsort - Postanschrift

Trauma-Institut-Leipzig (an der Leipziger Akademie für Ganz- heitliche Psychotherapie)
Leipziger Straße 36 a
D-04178 Leipzig

Was muss ich zu Anmeldung des Fortbildungsganges tun?

Bitte lesen Sie in den Bewerbungskriterien nach, ob Sie die Anmeldebedingungen für den angestrebten Titel mit Ihrem derzeitigen Berufsabschluss erfüllen. Wenn nicht, kontaktieren Sie bitte das Büro, um einen konkreten Weg für eine mögliche Teilnahme zu besprechen.

Wenn ja, dann können Sie das unten verlinkte Anmeldeformular ausfüllen und die unten angeführten Bewerbungsunterlagen hochladen.

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